Tourenbericht Klettern

Plaisirrouten mit alpinem Flair

Mehrseillängen Kurs für Einsteiger*innen: Plaisirrouten mit alpinem Flair So hieß die Ausschreibung, die ich im DAV Tourenprogramm entdeckt hatte, und die sofort mein Interesse geweckt hat.

Plaisirrouten Tourenbericht (3)

Pünktlich um acht treffen wir uns am Montagmorgen am Tübinger Hbf, um gemeinsam die fast achtstündige Anfahrt in den Süden der Schweiz anzutreten. Wir - das sind Paul, Judith, Lea, Moritz, Yasemin, ich – Katharina - und natürlich unsere motivierten und top vorbereiteten Kursleiter*innen Hanna und Luki (der für die leider verletzte Noemi einspringen konnte)!

Plaisirrouten Tourenbericht (4)

Kaum auf der Straße, hört es gar nicht mehr auf zu regnen, der Sommer nördlich der Alpen zeigt sich mal wieder von seiner besten Seite. Die Fahrt wird jedoch gut genutzt, beispielsweise um an Holzübungsständen, die sich hervorragend an den Kopfstützen eines Autos montieren lassen, den Standplatzbau zu üben und sich nebenbei besser kennenzulernen.

Plaisirrouten Tourenbericht (2)

Die Freude ist groß, als wir schließlich mit dem DAV Bus - verladen auf einem Zug - aus dem Lötschbergtunnel ausfahren und uns das Rhonetal mit strahlendem Sonnenschein erwartet. Motiviert vom Wetter und der Aussicht auf ersten Felskontakt, halten wir bei Ausserberg nahe Visp keine 10 Meter unterhalb eines wunderbaren kleinen Kalkbands. Dort steht ein Mix aus ersten Mehrseillängen-Einheiten und Sportklettern auf dem Plan. Schnell wird der Bus um das nötige Material und uns erleichtert, und wir genießen noch ein paar Stunden Fels unter den Fingern, bis die letzten Sonnenstrahlen so langsam hinter dem Hang verschwinden. Die erste Nacht verbringen wir in einem gemütlichen Selbstversorger Haus (mit Kneipp-Löschteich für alle Frühaufsteher*innen), nachdem wir uns mit einem großen Topf Maultaschen und Kartoffelsalat gestärkt haben.

Plaisirrouten Tourenbericht (1)

Am Dienstag folgt dann nach abenteuerlichem Wendemanöver am berüchtigten Fuxtritt der Aufstieg zur Wiwanni Hütte durch abwechslungsreiche und sehenswerte Landschaft. Auf der Hütte angekommen, werden wir mit atemberaubender Sicht auf die Walliser Viertausender, und einer kleinen Stärkung belohnt. Zudem können wir einen ersten Blick auf den geplanten Gipfel werfen, was uns dann schnell wieder nur noch an Seile, Karabiner, Exen und kleine Gneisgriffe denken lässt. Nach einer kurzen Wiederholung der Theorie, seilen wir uns am hauseigenen Klettergarten für unsere ersten zwei Mehrseillängen ab, bereit, das gelernte Know-How weiter anzuwenden und zu verfestigen. Auch am nächsten Morgen geben Luki und Hanna uns noch einmal Zeit die Grundlagen zu üben, bis sie sicher sind, dass wir alle Knoten, Standplatzregeln und Sicherungstechniken fest verinnerlicht haben. Nachmittags geht es in Zweier-, und Dreierseilschaften wieder in den Klettergarten.

Plaisirrouten Tourenbericht (5)

Heute darf ich auch vorsteigen :) (Und ich muss feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, die Halbseile einzeln einzuholen und ordentlich zu sortieren!) Abends verwöhnt uns die Wiwanni Hütte einmal mehr mit einem Vier (!) Gänge-Menü, ihrer Gemütlichkeit und ihrem unverwechselbaren Charme. An unserem letzten Bergtag stehen wir noch einmal früh auf: Alle sind voller Vorfreude und die Müdigkeit ist schnell verflogen, denn heute geht es auf den Gipfel!!! Gemeinsam mit Luki und Yasemin steige ich über den „Enzian“ aufs Klein-Augstkummenhorn. Die Tour macht einfach nur Spaß, seien es die kompakten Gneisplatten mit den kleinen Leisten, oder die spektakuläre Gratkletterrei, die sich richtig professionell anfühlt! Etwas weiter links in derselben Wand genießen Hanna, Paul, Moritz, Lea und Judith in zwei Seilschaften derweil den Fels und die Aussicht im „Salamander“, einer traumhaften Linie mit ein paar gar nicht so leichten Passagen, die im Vorstieg schonmal für einen Adrenalinschub sorgen können.

Plaisirrouten Tourenbericht

Weil wir als erste Seilschaft den Gipfel erreicht haben, nutze ich die Zeit, um die Schönheit des sich mir bietenden Bergpanoramas in mich aufzusaugen und zu entspannen. Wenig später sind alle auf dem Klein-Augstkummenhorn versammelt, das viele Üben hat sich gelohnt! Auch wenn Keiner so recht die außergewöhnliche, beeindruckende Aussicht und das Freiheitsgefühl des Gipfelgrats hinter sich lassen will, geht es dann nach einem Blick auf die Uhr ans gemeinsame Abseilen und zurück zur Hütte, wo wir das Erlebte nach einem letzten tollen Abendessen unter dem Sternenhimmel gemütlich ausklingen lassen - und bereits Pläne für weitere gemeinsame Touren schmieden! ;) Danke Hanna, Luki, Noemi und allen Teilnehmenden für das neue Wissen und die tollen gemeinsamen Tage!

 

Text: Katharina Häußler

Fotos: Lea Bohnert