Tourenbericht
Skihochtourenkurs 20.-24.4.2023
Mit unserer Abfahrt um 4 Uhr morgens in Tübingen begann unser Skihochtourenkurs. Unterwegs haben wir unsere Kursleiterin Elke eingesammelt und die letzte Teilnehmerin kurz vor unserem Ziel in Innsbruck aufgelesen. Wir hatten uns schon auf einen stürmischen Aufstieg zur Franz-Senn-Hütte im strömenden Regen eingestellt, aber, Überraschung, das Wetter meinte es plötzlich gut mit uns! Am Nachmittag gab es noch Zeit, eine Lawinensuche zu üben, bei der wieder alle verbuddelten LVS-Geräte erfolgreich gefunden wurden (auch wenn es fast Abstriche gegeben hätte).
Am ersten Tag unseres Kurses haben wir uns komplett dem Training gewidmet. Im schönsten Sonnenschein haben wir uns mit der Spaltenbergung beschäftigt und erfolgreich alle Rucksäcke aus imaginären Gletscherspalten gerettet. Danach ging es zum Eisklettern am hauseigenen gefrorenen Wasserfall (wobei das Wasser wohl hauptsächlich aus Gartenschläuchen stammte). Außerdem haben wir die eindrucksvolle Haltekraft einer Eissanduhr getestet und festgestellt, dass dünnes Eis viel mehr aushält, als man denkt! Am Abend durfte dann die Tourenplanung für die erste große Tour am nächsten Tag nicht fehlen.
Am zweiten Tag brachen wir dann endlich zu unserer ersten Tour zur Inneren Sommerwand auf. Dort haben wir gelernt, wie man auf dem Gletscher am Seil geht und in den Spitzkehren nicht über das Seil stolpert. Nach Aufstieg am Fixseil und freiem Gehen auf dem Grat war die Gipfelkletterei am Ende einfach atemberaubend! Und als wäre das nicht schon genug, haben wir sogar auf der Abfahrt noch etwas Powderschnee gefunden.
Am dritten Tag sollte es eigentlich über einen zerklüfteten Gletscher zum Wilden Turm gehen, aber nachdem der äußerst nette Hüttenwirt uns darauf hingewiesen hat, dass wir komplett spuren müssten, war uns das Wetter dafür zu unstabil. Wir haben uns also für eine einfachere Variante entschieden, doch selbst das war eine Herausforderung, da wir uns nur mit einer Karte orientiert haben. Dabei haben wir aus Versehen den viel steileren Aufstieg genommen, was unser Splitboarder uns nicht gedankt hat. Nachdem wir das eigentliche steile Couloir, welches wir rauf wollten, endlich gefunden hatten, ging es am Fixseil rauf und danach flott über den Gletscher zur Turmscharte. Dort haben wir uns abgeseilt und sind dann eine andere Route zurück zur Hütte abgefahren.
Am vierten Tag haben wir uns alle mit den verschiedensten Varianten die Feuerleiter des Hauses hochgeprusikt und über den „Spaltenrand“ gerettet. Dann ging es wieder zurück ins Tal zum Auto – und das Beste: Luxuriöserweise mussten wir unser Gepäck nicht tragen, denn das wurde mit der hauseigenen Seilbahn ins Tal transportiert. Nach fünf sehr lehrreichen Tagen ging es wieder zurück nach Tübingen. Danke Elke!
Text und Bilder: Leonie Kolmar