Wir bewirtschaften Streuobstwiesen in der Umgebung von Tübingen und leisten somit aktiven Naturschutz. Hier wollen wir euch erklären wie das funktioniert und was die Initiative bereits erreicht hat!

Streuobstwiesen

• sind mit über 5000 Tier und Pflanzenarten die artenreichsten Lebensräume Deutschlands!
• hüten eine Genbank mit 3000 verschiedenen Obstsorten
• bieten im Frühling ein Blütenmeer für Insekten
• regulieren das Klima
• bieten Erholung zu allen Jahreszeiten
• liefern im Herbst eine reiche Ernte an vitaminreichem Obst
• stellen die Grundlage für natürliche Powerdrinks
• sind schwäbisches Kulturgut
• sind alljährlich Treffpunkt bei Kirschblütenfesten („Schwäbisches Hanami“).

Streuobstwiesen sind in Gefahr!

1965 standen in Baden-Württemberg 18 Mio. Obstbäume, 1990 waren es 11,4 Mio., 2005 noch 9,2 Mio. und 2015 nur noch 7,1 Mio. Obstbäume. Wenn sich dieser praktisch lineare Rückgang weiter so fortsetzt, dann gibt es in Baden-Württemberg 2050 keine nennenswerten Streuobstbestände mehr. Und der Klimawandel wird diesen Rückgang noch beschleunigen.

Streuobstwiesen brauchen Pflege

Die Obstbäume sind auf die Pflege des Menschen angewiesen. Ohne Pflege vergreisen die Bäume und bilden nur noch Früchte minderer Qualität. Jungbäume vergreisen oft schon in den ersten Jahren nach der Pflanzung und sterben nach wenigen Jahren ab. Obstbaumschnitt dient der Erziehung von Jungbäumen zu einer stabilen Krone, die auch die Fruchtlast von bis zu 1 Tonne im Herbst tragen kann. Aber 80% der Streuobstbäume in Baden-Württemberg werden seit Jahrzehnten gar nicht oder nur unregelmäßig gepflegt. Pilzkrankheiten und Schädlinge, wie die schmarotzende Mistel, breiten sich rasant aus und schwächen die Bäume weiter.

Was hat das mit dem DAV zu tun?

Der DAV ist nicht nur der größte (Berg-)Sportverein Deutschlands, sondern auch der größte Naturschutzverband. Wir nutzen die Natur in den Alpen und hier in der Umgebung für unsere sportlichen Freizeitaktivitäten. Wir tragen mit unseren Ausfahrten erheblich zur Umweltbelastung durch Verkehr bei. Wir versiegeln Boden mit unserem Boulderzentrum B12, verbrauchen Energie und produzieren Abwasser. Aber schützen wir auch? Wir sagen ja und sind aktiv!

Unsere Streuobstinitiative bewirtschaftet Streuobstwiesen, pflegt die Obstbäume, mäht die Wiesen, erntet und verarbeitet das Obst zu leckeren Produkten. Damit erhalten wir artenreiche Lebensräume und leisten einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz.

Unser erstes Produkt!

Unser erstes Produkt ist bag-in-box Apfelsaft, hergestellt aus unseren selbst geernteten Äpfeln in der Mosterei Gugel in Tübingen. Dieser ist pasteurisiert und mindestens 18 Monate haltbar. Auch geöffnet hält sich der Saft ungekühlt ohne Qualitätsverlust 3 Monate.

Interesse mitzumachen?

Wir sind eine Gruppe von etwa 20 Leuten und bewirtschaften ca. 200 Streuobstbäumen auf 4 Flächen in und um Tübingen. Wir treffen uns für verschiedene Aktionen rund ums Obstjahr. Die Baumschnittaktionen (2-3 im Jahr) Fallen in den Zeitraum von Ende November bis Ende März. Ende April begehen wir das Schwäbische Hanami am Internationalen Streuobsttag mit einer Blütenwanderung und anschließendem geselligen Beisammensein. Im Sommer begutachten wir die Reaktion der Bäume auf unsere Schnittmaßnahmen, schätzen die potenziellen Erntemengen ab und planen die Erntetermine. Und im Herbst wird, wenn alles klappt, die reiche Ernte eingefahren. Die gemeinsamen Arbeitseinsätze sind nebenbei ein gutes Bergtraining und das gesellige Beisammensein mit Gleichgesinnten ist ein wesentlicher Spaßfaktor.

Aktive Mitwirkende sind immer willkommen. Fachkenntnisse sind keine Voraussetzung zum Mitmachen! Je mehr helfende Hände desto besser!