"Wenn nichts sicher ist, ist alles möglich"
Leistungssport beim DAV Tübingen
Erinnert ihr euch noch, vorletzte Woche als es um die Jugend des DAV ging, fiel einmal der Satz „unser Wettkampfteam wollen wir euch ein andermal ausgiebig vorstellen, die haben nämlich ordentlich was drauf“? Genau das wollen wir jetzt tun. Und um euch verständlich zu machen, was, wieso und wie unsere Gorillas trainieren, werden wir etwas weiter ausholen…
Derzeit erlebt das Klettern eine große Wende. Ihr habt sicherlich in der ein oder anderen Zeitschrift schon die Überschrift „Klettern wird olympisch!“ entdeckt. Möglicherweise wurdet ihr neugierig und habt euch den Artikel vorgenommen. Hier wurde auch sicherlich erklärt, wie die olympische Disziplin Klettern denn aussehen soll. Vielleicht habt ihr das dann auch an eure Kletterkumpels beim Feierabendbier weitergetragen und eine Diskussion kam auf. Für Kontroversen sorgt vor allem das Format, in dem der Wettkampf ausgetragen werden soll: olympic combined.
Die olympische Disziplin setzt sich (zumindest kommendes Jahr in Tokyo, dann wird sich zeigen wie es weiter geht) aus folgenden 3 Sparten der Kletterei zusammen: “Bouldern”, also klettern ohne Seil auf Absprunghöhe, “Lead” (auf gut deutsch Vorstiegsklettern) und die hierzulande bisher wenig verbreitete Disziplin “Speed”. Hier geht es darum, eine immer gleiche Seilroute möglichst schnell hinauf zu wuseln. Was auch immer man davon halten mag, fest steht jedoch: Wer scharf auf eine Olympiamedaille ist, muss mit dieser Vorgabe leben. Denn erfolgreich sein kann nur, wer in allen Disziplinen fit und fix ist. Und das gilt nicht nur für die Olympiaanwärter für 2020, Persönlichkeiten wie Jan Hojer oder Hannah Meul, sondern auch für alle anderen, die irgendwo mal eine Medaille abgreifen wollen. Denn der DAV hat beschlossen, dass das sinnvollste ist, schon „von klein auf“ in diesem 3-Sparten-Format unterwegs zu sein. Somit sind mittlerweile auch schon die Wettkämpfe auf beispielsweise Baden-Württembergischer Ebene so aufgebaut. Man muss ja gewappnet sein - wer weiß, wer mal bei Olympia an die Wand gehen wird?
Genau das bringt uns wieder zu unseren Tübinger Gorillas. Was machen die denn eigentlich so? Naja, nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf. Es wird fleißig trainiert. Dabei begleitet sie eine essentielle Frage: Worauf kommt es wirklich an, wenn man bei den (Boulder-)Wettkämpfen ganz vorne mit dabei sein will? Ganz klar, mit möglichst wenigen Versuchen möglichst viele Tops sammeln. Taktik spielt bei Boulderwettkämpfen eine wichtige Rolle. Probleme erkennen und Lösungen bereitlegen will geübt sein. In der eigenen Halle, wo man die Boulderprobleme in- und auswendig kennt, geht das schlecht. Das Trainerteam ist sich einig: Ausfahrten in andere Hallen sind für eine gute Vorbereitung unentbehrlich. Gesagt, getan.
An einem Samstag im Januar, zwei Wochen vor dem ersten wichtigen Wettkampf, dem Baden-Württembergischen Jugendcup im B12, wird die ganze Affenbande zusammen getrommelt und macht sich auf, um eine Halle in Stuttgart zu stürmen. Die Rockerei (ehemals Climbmax) bietet super Voraussetzungen fürs Wettkampftraining: viel Platz, abwechslungsreiche Wandstrukturen und einfallsreiche Boulderprobleme. Mal muss man sich wie eine Fledermaus mit den Füßen nach oben an die Griffe hängen, ein andermal ist allein der Startgriff nur erreichbar, wenn man über die großen Tritte rennt und hinspringt. Doch darauf muss man erstmal kommen. Es wird geknobelt, probiert, diskutiert. Manche setzen ihren Fuß einfach neben das Ohr, um eine stabile Position in der Verschneidung zu erlangen, andere jedoch lassen die Beine einfach weg und hangeln sich durch den Überhang. Jeder versucht herauszufinden, was für einen selbst am besten funktioniert und dennoch arbeiten alle zusammen. Selbstverständlich feuert man sich gegenseitig an und gibt Tipps. Und wiedermal hat sich gezeigt: Unsere Gorillas sind, im übertragenen sowie im wörtlichen Sinne, ein richtig starkes Team und die Konkurrenz sollte sich warm anziehen!
Der Fokus der Gruppe liegt momentan auf dem Bouldern, denn die ersten beiden Wettkämpfe der Serie der BaWü Jugendcups (9.2. im B12, 11.5. in der Rockerei in Stuttgart) werden Boulderwettkämpfe sein. Im Spätsommer wird’s dann immer öfter hoch hinaus gehen, denn dann stehen die Disziplinen Lead und Speed bei den anderen 4 Wettkampftagen der Serie im Vordergrund. Wir sind gespannt und freuen uns auf spektakuläre Moves, beeindruckende Muckis und schwindelerregend niedrige Zeiten!