Tourenbericht

Alpinkletterkurs im Allgäu

Regen, Sonne und Abenteuer – Ein unvergessliches Erlebnis

Vier Tage voller intensiver Schulungen, spektakulärer Kletterrouten und beeindruckender
Naturerlebnisse – so könnte man unseren Kletterkurs mit dem Deutschen Alpenverein (DAV) im
Allgäu beschreiben. Das Wetter spielte dabei eine abwechslungsreiche Rolle und bescherte uns
sowohl Herausforderungen als auch unvergessliche Augenblicke. Von Regen über Sonnenschein bis
hin zu atemberaubenden Ausblicken, begleitet von freundlichen Vierbeinern, war dieser Kurs ein
echtes Abenteuer. Trotz wechselhafter Bedingungen traten wir als Gruppe zusammen und meisterten
die Natur und die alpinen Herausforderungen mit Bravour.

Tag 1: Ein regnerischer Start mit unerwartetem Sonnenschein
Unser Kletterabenteuer begann mit einem Regenvorhang am ersten Tag, der unsere Begeisterung
aber nicht trüben konnte. Trotz des grauen Himmels machten wir uns entschlossen auf den Weg.
Kaum kamen wir aber am Parkplatz an, riss der Himmel auf, und die Sonne begrüßte uns mit warmen
Strahlen. Diese Mischung aus Wetterumschwung war fast symbolisch für die Herausforderungen des
Tages – immer dann, wenn es anstrengend wurde, tauchte ein neuer Lichtblick auf.
Im Seminarraum angekommen, erwartete uns allerdings keine kulinarische Offenbarung: kalter Kaffee
stand auf dem Tisch, der uns jedoch nicht davon abhielt, voller Eifer in die erste Schulung
einzutauchen. Theorie und Praxis fanden zunächst im Boulderraum statt. Die stickige Luft und das
Klettern in Socken brachten einige von uns an unsere Komfortgrenzen, aber alle Mühen waren schnell
vergessen, als wir zum Sonnenuntergang einen Regenbogen am Horizont entdeckten – ein schöner
Abschluss für diesen ersten, ereignisreichen Tag.

Tag 2: Der Hüttengrat und unvergessliche Begegnungen
Am zweiten Tag wurden wir mit deutlich besserem Wetter belohnt als vorhergesagt. Der Regen des
Vortages war vergessen, und die Sonne schien, als ob sie sich für ihr Fernbleiben entschuldigen
wollte. Der Hüttengrat stand auf dem Programm, und die Bedingungen hätten nicht besser sein
können. Einige von uns nutzten den Morgen für ein ausgiebiges Frühstück und schliefen etwas länger,
während Paul bereits voller Tatendrang den Gimpel in Rekordzeit erklomm. Seine Leistung war
beeindruckend, doch auch der Rest der Gruppe machte sich auf, um die herrlichen Kletterrouten zu
genießen.
Am Abend bot die Rote Flüh uns atemberaubende Ausblicke auf die umliegende Berglandschaft. Die
Felsen und Kletterwände präsentierten sich in perfektem Zustand, und wir konnten die Routen bei
idealen Bedingungen bezwingen. Der Abstieg bei Dämmerung führte uns durch eine Szenerie, die wie
aus einem Bilderbuch wirkte: Eine Herde Oreo-Ziegen, deren schwarz-weiße Muster an die
gleichnamigen Kekse erinnerten, begegnete uns, begleitet von vielen Baby-Gämsen, die uns neugierig
beäugten. Diese unverhofften tierischen Begegnungen zauberten allen ein Lächeln ins Gesicht und
rundeten den Tag perfekt ab.

Tag 3: Blitze, Keile und süße Stärkung
Früh aus den Federn und mit Tatendrang ausgestattet, starteten wir in den dritten Tag. Obwohl ein
Gewitter angekündigt war, das uns zur Eile drängte, blieb der Himmel gnädig – der Sturm zog an uns
vorbei, und wir konnten ungestört klettern. Eine kleine Schrecksekunde gab es dennoch: Ein
eingeklemmter Keil sorgte für einen „Bergdoktor“-Moment, als wir versuchten, das Problem zu lösen.
Glücklicherweise endete alles ohne Zwischenfälle, und wir konnten unsere Route fortsetzen.
Die alpinen Herausforderungen des Tages nahmen an Intensität zu. Die Route war nur spärlich
gesichert, was uns als Gruppe forderte und unsere Kletterfähigkeiten auf die Probe stellte. Doch mit
Geschick und Teamarbeit meisterten wir auch diese Passage. Nach all der Anstrengung fanden wir
Trost in den kleinen Freuden des Lebens: Ein einziger Apfelstrudel war noch übrig, dessen Verteilung
unsere Kompromissfähigkeit auf die Probe stellte, während der Rest sich mit einem Stück Käsekuchen
mit Vanillesoße begnügen musste – selten haben wir eine Nachspeise so sehr genossen.
Am Abend sorgte eine unfreiwillige Runde Obstler für einige heitere Momente, die durch das
humorvolle Hochprusiken in Crocs noch verstärkt wurden. Lachen war an diesem Abend garantiert.
Nach einer nachmittäglichen Schulung beschlossen wir den Tag mit einem Dämmerungsspaziergang
zur Köllenspitze, wo die Ruhe der Natur uns für alle Strapazen entschädigte.

Tag 4: Zum krönenden Abschluss – die Till Ann Route
Der vierte und letzte Tag begann pünktlich und mit strahlendem Sonnenschein. Unser Ziel war die Till
Ann Route, eine imposante Strecke mit acht Seillängen. Schon beim Aufstieg begleitete uns ein
spektakuläres Naturschauspiel: Ein Halo schmückte den Himmel, was dem Tag eine besondere Magie
verlieh. Trotz zweier Seilschaften vor uns verlief alles reibungslos, und wir erhielten sogar Lob von den
erfahrenen Kletterinnen Birgit und Bärbel für unsere Disziplin und das geringe Steinschlagrisiko.
Zur Feier des Tages gönnten wir uns zwei weitere Apfelstrudel, die wir in der wärmenden Sonne
genossen. Als krönender Abschluss wagten wir uns in die eiskalten Gumpen und erfrischten uns nach
den vier intensiven Tourentagen – ein Moment, der uns allen noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Fazit: Ein Kurs voller Höhepunkte
Unsere vier Tage im Allgäu waren ein einziges Abenteuer. Verletzungsfrei und reich an
unvergesslichen Momenten, kehrten wir erfüllt und zufrieden zurück. Ein großes Dankeschön geht an
das gesamte Organisationsteam, das diesen Kletterkurs zu einem unvergleichlichen Erlebnis gemacht
hat. Wir haben nicht nur an Kletterfertigkeiten gewonnen, sondern auch wertvolle Erfahrungen und
neue Freundschaften mit nach Hause genommen.