Büchereinewsletter
06.05.2021
Was ist neu? Teil 5
Amtliche topographische Karten1:25.000 werden in Italien vom Istituto Geografico Militare (IGM) herausgegeben. Ihr Bezug ist sehr teuer (im Versandhandel 19,90 €/Blatt) und umständlich, die Kartestände z.T. veraltet. Man findet die IGM-Karten auch in Italien kaum in Buchläden. Die Karten von einigen Verlagen werden auf der Grundlage der IGM-Karten herausgeben, so z.B. 1:25:000 Gran Sasso (Abruzzen, S.E.R. Societa Editrice Ricerche) oder Karten der Edizioni Muligraphic. Eine gute Übersicht findet man beim Landkartenhaus Freiburg, https://www.das-landkartenhaus.de/.
Meist verwendete Wanderkarten sind für die Westalpen (von den Bergermasker Alpen bis zu den Seealpen) die Karten des IGC (Istituto Geografico Centrale), für die Ostalpen (Adamello bis Julische Alpen) die Tabacco-Karten.
Die IGC-Karten und -Führer werden in Zusammenarbeit mit dem Club Alpino Italiano (C.A.I.) erstellt. Die Kartenserie gibt es im Maßstab 1:25.000 und 1:50.000. Im Maßstab 1:25.000 sind bisher 12 Kartenblätter aufgelegt (Hauptkamm an der italienisch-französischen Grenze weitgehend vollständig), im Maßstab 1:50.000 gibt es 23 Blätter (Westalpenraum flächendeckend, Nr. 13 Comer–Luganersee in Vorbereitung), ein Sonderfall ist die Ebene von Cuneo, Karte Nr. 24, im Maßstab 1:75:000). Die Karten enthalten auch Wanderwege, Loipen und Radrouten. Allerdings sind die Einzeichnungen nicht immer verlässlich, im Val Chiusella (westlich von Ivrea) musste ich mich einmal übel durch Alpenrosen- und Erlengestrüpp kämpfen, weil ein eingezeichneter Wanderweg nicht existierte (und auch nach dem Gelände nie existiert hat).
Sehr viel genauer sind die 1:25:000 Karten von Fraternali (31 Kartenblätter, Westalpen von der Schweizer Grenze bis zum Mittelmeer). Mit Höhenlinien im Abstand von 10 m lässt sich das Gelände sehr gut einschätzen. Nachteilig ist, dass die Kartendarstellung nur bis zur Grenze reicht, sodass für grenzüberschreitende Touren auch noch französische Karten benötigt werden. In den folgenden Ausschnitten des GTA kann man sich vorstellen, welche Hilfe man bei schlechter Sicht oder verblassten Markierungen durch die Karten hat.
1:50:000 IGC
1:25:000 Fraternali
Für Teile der Ligurischen Alpen (Alta Via dei Monti Liguri, Hinterland von Genua) haben wir in unserer Bücherei brauchbare Karten 1:25:000; auf der Rückseite mit schönen Panoramazeichnungen. Für die Bergermasker Alpen gibt es ein neues Kartenwerk 1:25.000 (insgesamt 9 Karten). Wir haben eine Karte bestellt und sind gespannt, ob sie etwas taugen. Die Bergermasker Alpen sind ein wunderschönes Tourengebiet mit interessanten Durchquerungen und großartigen Wanderungen über dem Comer See.
Bei den Tabacco-Karten 1:25:000 sind die Wege sind verlässlich eingezeichnet, aber für weglose Passagen kommen sie nicht an die Geländedarstellung der Schweizer Landeskarten heran. Für die Langkofel-/Sellagruppe und die Brentagruppe sind die Alpenvereinskarten 1:25.000 zu empfehlen (Blatt 51 und 52/1). Im Maßstab 1:50:000 haben wir Karten von Kompass und freytag&berndt. Die freytag&berndt-Karten haben einen Höhenlinienabstand von 100 m, für Touren abseits markierter Wege nicht zu empfehlen. Die Kompass-Karten sind etwas genauer (Höhenlinien alle 40 m, zum Vergleich: die amtlichen 1:50:000-Karten haben Höhenlinien alle 20 m [Schweiz] bzw. 25 m [Österreich]). Für grenznahe Gebiete sind Schweizer Landeskarten zu empfehlen (südliche Walliser Alpen, Nationalpark Val Grande, Berge am Comer See, Südseite der Bergeller Alpen, Livigno, Teilbereiche Ortler), weiter östlich reichen AV-Karten nach Südtirol herein. Die Rieserfernergruppe und die Karnischen Alpen werden auch auf der italienischen Seite durch amtliche österreichischen Karten ÖK50 abgedeckt (in unserer Bücherei vorhanden), für diesen Bereich gibt es jetzt auch eine AV-Karten 1:25:00.
Zum Vergleich der verschiedenen Kartenwerke sollen Ausschnitte der Rieserfernergruppe (Hochgall/Antholzer See) dienen:
Tabacco 1:25.000
Kompass 1:50.000
Freytag&Berndt 1:50.000
Österreichische Karte 1:50.000 (auf Südtiroler Seite ohne Wegemarkierungen)
Zum Büchereinewsletter Teil 4.